Die Renovierungsgeschichte der "Harmony"
Kauf 1997
Es war Liebe auf den ersten Blick. Als wir, auf der Suche nach „einem Drachen oder so was ähnlichem“, auf dem Chiemsee zum ersten mal eine BB-17 sahen, war uns klar: so ein Schiff sollte es sein. Wunderschöne Linien, ganz aus Holz (was anderes kam sowieso nicht in Frage), richtig schiffig, durch die kleine Kajüte familientauglich, und gerade die richtige Größe für unser umzugsbedingt neues Revier: die Seen um Salzburg. Vielleicht ein bisschen schwer für so ein Leichtwind-Revier, aber was soll’s: was ist schon perfekt.
Aus einer Auswahl von drei BB-17 haben wir uns dann auch schnell für eine entschieden: Die „Harmony“. Ursprünglich wurde sie wohl für einen schwedischen Eigner gebaut, dann nach Deutschland verkauft und weiterhin als S-11 auf Flensburger Förde und Schlei gesegelt. Sie war noch in absolut ursprünglichem Zustand, bis hin zu Spinnaker und Kojenpolstern in den norwegischen Farben der Werft. Als wir sie günstig kauften, stand sie schon ein paar Jahre als „Scheidungswaise“ in einem Schuppen. Im Holz völlig gesund und – mal abgesehen von den (durch die lange Standzeit) teilweise aufgesprungenen Planken und dem dringend notwendigen neuen Lack – eigentlich auch sonst ziemlich in Ordnung.
Grund-Renovierung 1997/98 durch Hannes Haitzinger
Trotzdem geriet die Renovierung schrittweise zu einem größeren und teureren Unterfangen, als wir es uns zunächst vorgestellt hatten.
Mit den Arbeiten wurde die Werft Haitzinger vom Attersee betraut – im Salzkammergut bekannt für ihre erstklassige Qualität und Erfahrung mit Holzschiffen. Als teuer gikt die Werft auch – aber wir mussten froh sein, das Hannes Haitzinger den Auftrag überhaupt übernehmen wollte.
Als erstes fiel die Entscheidung, das Unterwasserschiff mit Epoxy zu überziehen, um in Zukunft keine Probleme mehr mit aufgehenden Planken zu haben. Auch oberhalb der Wasserlinie sollte der Rumpf ganz abgezogen und der Lack neu aufgebaut werden. Weil an den Seen um Salzburg Verbrennungsmotoren nicht zugelassen sind, sollte ein E-Motor eingebaut werden. Und weil von all diesen teuren Maßnahmen aus dem Cockpit nichts zu sehen ist, sollte für das Herz des Skippers noch das originale Leinen-bespannte Deck durch ein Teakdeck ersetzt werden. Schritt für Schritt wurde aus unserer Harmony ein echtes Schmuckstück. Und je mehr wir im Verlauf der Renovierung das handwerkliche Geschick der Werft und ihre Liebe zum Detail beobachten konnten, desto mehr waren wir bereit, den Perfektionismus auch mitzutragen – bis hin zur Verwendung von Blattgold für die Zierlinie und den Schriftzug am Heck. Wie sagt man so schön: ein Schiff ist ein Loch im Wasser, in das man sein Geld wirft. Mit „Ungeplantem“ wie neuen Segeln, neuen Winschen, neuer Persenning und so weiter haben schnell unser Budget überzogen und für Schiff plus Renovierung statt 50.000 Mark gut genauso viel in Euro ausgegeben – aber gereut hat es uns noch keinen Moment.
Die Bilder in der Fotogalerie sollen einen kleinen Eindruck von den Renovierungsarbeiten vermitteln und eine BB-17 mal „close-up“ vorstellen – Am-Wind-Bilder gibt es ja schon genug.
Renovierung 2009/10 durch Joe Schruckmaier
Nach gut 10 Jahre ist wieder eine Renovierung fällig. Die macht diesmal Joe Schruckmaier in einer kleinen Halle am Attersee..