Mitsegler-Tipps für das Leben an Bord

Das Leben an Bord erfordert hier und da eine Umstellung von den Selbstverständlichkeiten an Land. Hier die Themenliste der angesprochenen Punkte:

    1. Bordgepäck
    2. Lokus-Bedienung I
    3. Lokus-Bedienung II
    4. Gashahn abdrehen
    5. Wasser sparen
    6. Seeklar unter Deck
    7. Kartentisch
    8. Seekrankheit

1.) Bordgepäck

Falsch: Sein Gepäck in starren Koffern mit an Bord nehmen. Für starre Koffer gibt es keine Möglichkeit zum Wegstauen!
Richtig: Das persönliche Gepäck in flexiblen Reisetaschen mitbringen. Am besten mit Taschen mit Unterteilungen und Außentaschen – so kann man viele seiner Sachen in der Tasche lassen und kommt trotzdem gut dran. Noch ein Tipp: auch in südlichen Gegenden genug warme Sachen mitbringen – Nächte auf See können kalt werden, und Schlechtwetter-Phasen kann es immer mal geben! Siehe auch unsere Checklisten zum Packen. 
 

2.) Lokus-Bedienung I

Falsch: Die Bord-Toilette zu benutzen, ohne zu wissen, wie man die bedienen muss. Ganz falsch: Entsorgung von dicken Klopapier-Wicklungen, Tampons u.a..

Richtig: Lasst Euch gleich am Anfang des Törns zeigen, wie der Lokus bedient werden muss. Im Prinzip funktionieren die alle (mechanischen) Bordklos ähnlich:

  • Kipp-Hebel auf „Spülen“ und 1 x pumpen, damit Wasser in der Schüssel ist
  • Geschäft erledigen – und nur mit Einzelblättern Klopa abputzen
  • Pumpen bis alles klar und sauber ist – und dann bei großem Geschäft noch 10 mal nachpumpen, um die Schläuche durchzuspülen
  • Kipphebel auf „Leeren“ stellen und den Rest rauspumpen
  • Eine Grundregel lautet: in den Lokus sollte außer Klopa nur das, was vorher durch den Magen gegangen ist. Und wer eine Verstopfung verursacht, macht den Lokus wieder klar!

3.) Lokus-Bedienung II

Falsch: Die Toilette verlassen, ohne dass der Kipphebel bis zum Anschlag in der Position „Zu/Leeren“ steht. Wenn man das vergisst, kann über den Lokus das Schiff volllaufen – es sind schon Schiffe über diesen Weg abgesoffen!
Richtig: Immer nachsehen, ob der Kipphebel auch wirklich bis zum Anschlag auf der Position „Zu / Leeren / Dry Bowl / Symbol Leere Schüssel“ steht.
 
 

4.) Gashahn abdrehen

Falsch: Den Gasherd abdrehen, ohne den Gas-Absperrhahn zuzumachen. Das wird leider oft vergessen! Der Gasschlauch von der festen Installation zum schwingenden Kocher ist ein empfindliches Teil, das porös und damit undicht werden kann – und dann kann Gas ausströmen und das Schiff in die Luft fliegen. Wollen wir nicht!
Richtig: Lasst Euch zeigen, wo der Gas-Absperrhahn ist. Als Koch nach dem Kochen immer den Gashahn zudrehen (Hebel quer zur Leitung). Und als Spüler nach dem Klarieren der Kombüse noch mal checken, ob der Hahn auch wirklich zu ist.
 

5.) Wasser sparen

Falsch: Gedankenloser Umgang mit Frischwasser lässt selbst Wasservorräte für eine Atlantik-Überquerung innerhalb von 2-3 Tagen leer werden. Und leider können wir nicht überall nachbunkern – in Ankerbuchten sowieso nicht, und in vielen Häfen auch nicht (wenn sie keine Marina sind). Mit dem Wasserhahn an Bord muss man einfach anders umgehen als mit dem zuhause!
Richtig: Wasser optimal ausnutzen und nicht einfach so vom Hahn in den Ausfluss laufen lassen. Also: nicht unter fließendem Wasser abspülen, nicht das Wasser weiterlaufen lassen während man sich z.B. die Zähne putzt oder sich einseift, Hahn beim Waschen nur ein bisschen aufdrehen, effektiv duschen, etc… 
 

6.) Seeklar unter Deck

Falsch: Wenn man im Hafen liegt oder es draußen kaum Wind hat, dann fühlt es sich unter Deck wie in der guten Stube zuhause an. Da stellt man Dinge einfach irgendwo ab. Aber wenn es dann Lage gibt (und das kommt oft auch ziemlich unerwartet), dann fliegen die sorglos hingestellten Sachen durch die Gegend. Bei Zeitschriften und Handtüchern kein Problem – bei Flüssigkeiten (Sauerei!) und zerbrechlichem (gefährliche Glasscherben!) schon.
Richtig: Wenn wir auf See draußen sind, dann muss das Schiff auch unter Deck immer seeklar sein. Also alles ordentlich stauen, damit bei Lage nichts durch die Gegend rutscht (oder Flaschen und Kannen umkippen). Am besten in die Schapps räumen, wo die Sachen hingehören – oder in die Spüle, das ist auch ein sicherer Platz.
Apropos „seeklar machen“: dazu gehört auch noch das Schließen der Luks! 
 

7.) Kartentisch

Falsch: Den Kartentisch als Ablage für Handys, Sonnencremes oder Kaffeetassen zu benutzen – liegt ja so schön praktisch am Niedergang.
Richtig: Der Kartentisch ist nur für den Skipper und für Navigationsarbeiten da – nichts dort ablegen, und auch nicht einfach so an den Geräten rumfummeln!
 

8.) Seekrankheit

Falsch: Wenn man anfällig ist (oder wenn das Wetter entsprechend rau ist) warten, bis die Seekrankheit da ist. Wenn es einem mal schlecht ist, hilft nicht mehr viel außer kotzen.
Richtig: Prophylaktisch kann man aber einiges gegen Seekrankheit tun, wenn man es früh genug macht. Deswegen handeln, wenn es einem noch voll gut geht! Der Skipper hat gute Tabletten (Stutgeron/Cinnarizin – wenn man die regelmäßig einnimmt und man sich an den Pegel gewöhnt hat, machen die auch nicht mehr müde), an Deck bleiben und den Horizont ansehen, oder (wenn du Freiwache hast) sich in die Koje zum Schlafen legen, Salzstangen knabbern (dazu sind die da in der Survivalkiste)…